Der Nikolaustag war für mich schon als Kind etwas Magisches. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich am Abend meine Stiefel sorgfältig vor die Tür gestellt habe – blitzblank geputzt, weil mir jemand erzählt hatte, dass der Nikolaus nur die sauberen Stiefel füllt. Das war jedes Jahr ein kleines Ritual, das mich voller Vorfreude ins Bett schickte. Und am nächsten Morgen dann dieses Kribbeln, wenn ich die Stiefel wieder hereingeholt habe: Der Duft von Mandarinen, das Knacken von Nüssen, vielleicht eine kleine Schokolade – nichts Großes, aber etwas, das mein Herz höher schlagen ließ.
Heute sehe ich den Nikolaustag mit anderen Augen. Es geht nicht um große Geschenke, sondern darum, in einer oft hektischen Adventszeit innezuhalten und mit kleinen Gesten Freude zu schenken. Der Stiefel vor der Tür ist dabei wie ein Symbol: Er steht für Erwartung, Überraschung und liebevolle Aufmerksamkeit. Und genau diese besondere Stimmung möchte ich auch meinen Kindern weitergeben.
Klassiker, die nie alt werden – und wie man sie besonders mach
Mandarinen, Nüsse, Schokolade – für viele gehören sie einfach dazu. Und ehrlich gesagt: Ohne sie wäre der Nikolausstiefel für mich nicht komplett. Aber es ist erstaunlich, wie viel Herz man auch in diese kleinen Klassiker legen kann.
Vielleicht wickelst Du ein paar Schokostücke in buntes Seidenpapier, so wie früher die Großmütter ihre Bonbons aufbewahrt haben. Oder Du schreibst eine winzige Nachricht auf ein Kärtchen – ein Kompliment, ein kleiner Mutmacher, vielleicht sogar ein Witz – und versteckst ihn zwischen den Süßigkeiten. Plötzlich wird aus der „gewöhnlichen“ Schokolade eine Erinnerung, die man nicht so schnell vergisst.
Kleine Überraschungen, die lange im Herzen bleiben
Es müssen nicht immer gekaufte Dinge sein. Ich glaube sogar, dass die selbstgemachten Kleinigkeiten die schönsten sind. Eine kleine Tüte gebrannter Mandeln aus der eigenen Küche, ein Glas Marmelade mit handgeschriebenem Etikett oder ein paar selbst gebackene Plätzchen – das sind Aufmerksamkeiten, die Wärme transportieren.
Noch schöner finde ich kleine Gutscheine für gemeinsame Zeit. Ein „Kinoabend mit Popcorn auf dem Sofa“, ein „Spaziergang durch den Winterwald“ oder „Eine Stunde Vorlesen mit Deinen Lieblingsgeschichten“ – all das sind Dinge, die Kindern wie Erwachsenen zeigen: Ich schenke Dir Zeit, nicht nur Dinge. Und genau das ist in unserer schnellen Welt oft das Wertvollste.
Manchmal schreibe ich auch einen kleinen Brief vom Nikolaus selbst. Darin steht dann etwas Persönliches: ein Lob für das, was im letzten Jahr besonders schön war, oder eine kleine Ermutigung für etwas, das noch schwerfällt. Es ist rührend, wie sehr Kinder diese Briefe ernst nehmen und wie stolz sie sie aufbewahren.
Praktische Geschenke mit Herz
Auch kleine Alltagshelfer können eine große Freude sein, wenn sie liebevoll ausgewählt sind. Buntstifte für die kleine Künstlerin, kuschelige Socken für kalte Wintertage oder ein hübscher Schlüsselanhänger für jemanden, der gerade einen neuen Lebensabschnitt beginnt.
Das Schöne daran: Dinge, die im Alltag nützlich sind, wirken im Nikolausstiefel plötzlich wie kleine Schätze. Vielleicht auch, weil sie verpackt sind in eine Geste der Aufmerksamkeit – und nicht einfach nur gekauft wurden, weil sie gebraucht werden.
Persönliche Details, die den Unterschied machen
Am meisten liebe ich es, wenn jeder Stiefel anders gefüllt ist – passend zu der Person, die ihn bekommt. Meine Kinder haben zum Beispiel ganz unterschiedliche Interessen. Während meine Tochter sich über Glitzerstifte und kleine Notizhefte freut, leuchten bei meinem Sohn die Augen, wenn er ein kleines Auto oder etwas zum Basteln findet.
Aber auch die Gestaltung des Stiefels selbst macht viel aus. Ein Namensanhänger am Henkel, eine kleine Botschaft auf einem Zettel, vielleicht sogar ein selbst gebastelter Aufkleber – all das zeigt: Hier steckt Liebe drin. Und das spürt man sofort.
Nikolaus ist nicht nur für Kinder da
Ich finde es schön, dass auch Erwachsene sich über einen Stiefel freuen dürfen. Ein Päckchen Lieblingskaffee, eine kleine Handcreme für die Winterzeit oder ein duftendes Teelicht – das sind Dinge, die man nicht unbedingt erwartet, die aber sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Und manchmal darf es auch ein bisschen humorvoll sein: eine kleine Flasche Glühwein mit der Aufschrift „Anti-Weihnachtsstress-Medizin“ oder eine Tüte Lebkuchenherzen für jemanden, der jedes Jahr behauptet, gar keinen Nikolausstiefel mehr zu brauchen – und sich dann doch insgeheim freut.
Ein Stiefel voller Erinnerungen
Am Ende ist es gar nicht so wichtig, was im Stiefel steckt. Wichtig ist, dass er gefüllt ist – nicht nur mit Dingen, sondern mit Liebe, mit Gedanken und mit einem Stück Kindheitszauber. Wenn ich meine Kinder morgens mit roten Wangen und funkelnden Augen sehe, weiß ich: Diese kleinen Gesten bleiben in Erinnerung.
Der Nikolausstiefel ist für mich eine Einladung, im Advent kurz langsamer zu werden. Einen Augenblick innezuhalten, jemandem zu zeigen: „Ich habe an Dich gedacht.“ Und vielleicht ist genau das die eigentliche Magie dieses alten Brauchs.
✨ Hast Du ein Ritual am Nikolaustag? Füllst Du die Stiefel jedes Jahr gleich oder überlegst Du Dir immer etwas Neues?